Folgende Warnungen sind aufgetreten:




Hoher Verbrauch
#1
Hallo in die Runde, 

seit gut zwei Monaten habe ich einen 412 LE Automatik (4 trg.), Bj. 1973.
Dass die Typ 4 Benzinsäufer sind, war mir ja durchaus bewusst. Aber in meinem Fall scheint mir das Ausmaß nicht mehr normal und im Rahmen zu sein.
Bei der ersten Durchsicht in meiner Stammwerkstatt wurde der sog. "CO-Wert" abgesenkt. Außerdem sei im Motorraum ein Stecker lose gewesen, den habe man draufgesteckt.

Danach stiegt der Verbrauch sogar noch mehr. Beim Nachtanken ca. 14L/100km trotz sehr behutsamer Fahrt (ohne Heizung, versteht sich).
Zuletzt war die Tanknadel bei knapp 90km sehr zahmer Fahrt (der Radträger dürfte nur minimal Einfluss gehabt haben) fast bei "1/2" !!! Also über 15 Liter.
Die letzte komplette Tankfüllung war Super E5. Auf Anraten von Hilmar hab ich zwischendurch zwei Mal SuperPlus (Aral 102) nachgetankt, etwa halbe Füllung. Zudem eine Dose OktanBooster von Liqui Moly.

Wegen des extremen Verbrauchs, der einem bestimmungsgemäßen Einsatz des Wagens entgegensteht, hab ich den Wagen noch einmal in eine andere Werkstatt zum Prüfen gegeben.
Die haben lt. Rechnung diverse Arbeiten gemacht, u.a. Zündkerzen neu einstellen, CO-Wert erhöhen (die andere Werkstatt hatte den gesenkt... ).

Von der Rechnung hab ich ein Foto gemacht. Ist das plausibel - kriegt man mit den Arbeiten den Verbrauch grundsätzlich in den üblichen Rahmen?

Empfohlen wird zudem das Einstellen der Ventile im Motor. Lt. Verkäufer ist das aber erst vor gut 2.000km im Jahrer 2019 erfolgt.


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#2
Guten Morgen Jens,

Jetzt kommen erstmal ein paar grundsätzliche Fragen (bitte alle beantworten) für die weitere Fern-Analyse.
- habt ihr mal Kompression gemessen?
- welche Zündkerzen sind verbaut (Herst./ Typ/ langes Gewinde) ?
- auf welchen Abstand wurden die ‚hingebogen‘ ?
- wie war das Kerzenbild (braun / schwarz) ?
- welcher absolute CO- Wert war vorher / dann / nachher?
- wurde auch HC und die anderen Werte dokumentiert?
- Zündzeitpunkt - Einstellung 27* bei Drehzahl oder ‚irgendwas‘ bei Leerlauf/ Stand ?
- Einspritzdüsen - revidiert und/ oder Spritzbild angesehen ?
- Kaltstartventil - dicht ?
- schließt der Zusatzluftschieber?

Es gibt leider sehr viele Einflüsse für uneffektiven Motorlauf, letztlich bleibt nur ein tiefes Studium der Motoren- & Einspritztechnik, oder man hat einen sehr erfahrenen Freund mit nötiger Zeit in der Nachbarschaft.
Ohne der derzeitigen Werkstatt auf die Füße treten zu wollen, aber haben die Erfahrung mit der D-Jetronic?
Viele Grüße,

Marc
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#3
Hallo Marc,

herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, auch wenn die Fragen ein wenig nach Raketenwissenschaft klingen.

Ich habe nur die Angaben auf der Rechnung. Mehr weiß ich nicht. Aber offenkundig gibt es eine Menge weiterer Parameter, die sich auf den Verbrauch auswirken.
Zum Mechaniker kann ich nicht viel sagen. Er ist schon älteren Semesters und mit seiner Werkstatt klar auf Oldies spezialisiert. Auf dem Hof viele Trabis und auch ein DKW Munga, Käfer bzw. T2 Bus.
Aber ob er schon mal einen Typ 4-Motor hatte, kann ich leider nicht beurteilen.

Bleibt also nur, die Verbrauchswerte weiter zu beobachten. Viel und lang fahre ich zwar nicht mit dem 412, aber es lässt mir halt einfach keine Ruhe, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie sie sollen. Die Wischwasserpumpe läuft ja nun zum Glück wieder, mechanisch wie das Original.

Viele Grüße aus dem Rheinland

Jens
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#4
Servus Jens,

klar, wenn man aus der klassischen Welt mit Vergasern kommt, ist ein Ur-Einspritzer dann zwangsläufig ein wahrer Exot. Weshalb ich auch skeptisch bin, daß Dein Mechaniker da allumfassend helfen kann. Das soll keine Schmälerung seiner Fähigkeiten sein, aber seine liegen eben in einem anderen Bereich.

Die Jetronic lebt von einem dichten Luftsystem, einem intakten (!!!) Saugdruckfühler, passenden Sensoren und weiteren Kleinigkeiten.

Deinen Beitrag habe ich sogleich zum Anlaß genommen, meine Zündkerzen zu prüfen, schön rehbraun waren sie, die Kontaktabstände zu kontrollieren und ggf. zu korrigieren. Die anschließende Probefahrt war eine Freude, wobei zu ergänzen sei, auch davor lief das Auto gut, aber jetzt vll. noch ein Jota besser.

Nun bleibt die abschließende Frage bzw. Feststellung, wie geht es weiter ? Nur mit anderer Benzinsorte wird es nicht alleine getan sein.
Melde dich noch schnell (!!) beim Jetronic-Workshop (8.6. Frankfurt, plus Unkostenbeitrag) unter D-Jet Forum an, da kannst Du auch mit dem 412 hinfahren und - auch markenübergreifend - werden Dir die möglichen Probleme alle mal vor Augen geführt.
Eine vorherige Registrierung im Forum ist zwingend erforderlich, eine Vorstellung ist obligatorisch und eine Unterschrift mit Echtnamen unerläßlich.
Viele Grüße,

Marc
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#5
Hallo Jens,

im Normalbetrieb auf der Landstrasse darf ein VW412LE automatic nur maximal 10-12 Liter brauchen, auch manchmal weniger (immer ohne Heizung!). Super E5 darf nicht getankt werden, das hat nur 95 Oktan und der W-Motor mit 80PS benötigt 98 Oktan, also SuperPlus. Sofern die Zündung bei 3500 U/min mit abgezogenen Unterdruckschlauch mit Stroboskop korrekt eingestellt wurde !!!(lade Dir bitte mal im Mitgliederbereich den Kurz-Reparaturleitfaden herunter, da stehen alle wichtigen Wartungsarbeiten genau beschrieben drin und drucke ihn für Deine Werkstatt aus), kann es eventuell an einer Komponente Deiner Einspritzanlage liegen. Dazu müssen die Komponenten mit dem D-Jetronic Tester geprüft werden, diesen hat aber keine Werkstatt mehr. Ruf mich mal an, wenn Deine Zündung korrekt eingestellt wurde und das Problem immer noch besteht, dann besprechen wir die nächsten Schritte.
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#6
Hallo Hilmar,

herzlichen Dank für den Einblick in die Technik. Das ist ja eine richtige Wissenschaft, auch die Reparaturhandbücher auf der Clubseite.
Schade, dass man die korrekten Werte nicht einfach auf das D-Jet Steuergerät übertragen kann... Das wäre praktisch.

Ich werde das Konsumverhalten mal über zwei Tankfüllungen beobachten. Da der 412 wohl eher dreistellig KM pro Jahr bewegt wird, kann das etwas dauern.
Im nächsten Frühjahr ist dann turnusmäßig die Jahresinspektion, dann werde ich das ggf. ansprechen und auch auf die Daten verweisen (sofern dort nicht vorhanden).
Im Kofferraum meines 412 lag übrigens ein "So helfe ich mir selbst" und eine "201 - Reparaturanleitung" aus dem Bucheli Verlag. Vielleicht künftig für die Werkstatt hilfreich?

Nach welchen Werten und wie meine Werkstatt gearbeitet hat... Keine Ahnung. Ich kann auch aus der Rechnung nicht ganau ableiten, ob da die korrekten oder die (vorherigen) falschen Werte genannt sind. 0,7% CO scheint aber korrekt zu sein. Was auch immer der Wert ausdrücken soll.
Ich werde erst einmal so fahren. Um ständig in die Werkstatt zu fahren fehlt mir einfach die Zeit.

Wenn dann bei der nächsten Jahresinspektion meine Stammwerkstatt (nicht der Oldie-Schrauber "um die Ecke" von gestern, sondern der große Bosch-Dienst in Köln) auch nicht weiter weiß, muss ich dann mal wegen Plan B auf dein Angebot zurückkommen. Für's erste hoffe ich, ohne Probleme und Mängel über das Jahr zu kommen.
Fahren tut er ja im Übrigen ohne Probleme.

Viele Grüße

Jens
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#7
Moin,

ich würde auch mal den Temperatursensor am Zylinderkopf prüfen. An meinem früheren 412er war der nicht i.O. und die Kiste ist ständig auf Startanreicherung gelaufen. Der hat sich hemmungslos 18 Liter gegönnt. Ich habe den dann durch einen Schalter als "Choke" ersetzt und bin so auf ca. 10L/100km gekommen

Gruß
Dirk
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#8
Hallo Jens

Ich springe mal mitten hinein in diese Unterhaltung.
Das mit der alten und hier im speziellen die D-Jet Technik ist für "normale" heutige Werkstätten wie ein Flug zum Mars.
Da hat keiner einer einen Plan davon.
Bosch hat vor Jahren zumindest die Notwenigkeit erkannt, sich der Pflege und technischer Hilfe ihrer alten Technik anzunehmen, damit unsere Schätzchen mobil bleiben. 
Man kann sogar als Außenstehender Lehrgänge besuchen.
Neben der Nachfertigung einiger Teile, gibt es Europaweit einige Bosch Servicebetriebe die als Classic Spezialisten fungieren.
https://www.bosch-classic.com/de/de/serv...#brochures

Wenn ich es richtig interpretiere, kämen in deiner "Nähe" Köln-Brück oder Linnich in Frage. Aber auch weiter ins Ruhrgebiet (Herne, Bochum. Essen) ist zu überlegen. Vielleicht auch noch ganz wo anders.
Würde aber vor einer unnützen Fahrt vorher telefonisch abklären ob sich wirklich einer mit der D-Jet auskennt.

Von den ehemaligen Cracks wird es keinen mehr geben.
Mir wurde vor über 30 Jahren von so einem bei unserm hiesigen Boschdienst geholfen. 
Meine mich zu erinnern das es sogar kurz vor der Fahrt zu einem Treffen war. (Bodensee, Erlangen oder so)
Meiner hatte auch einen gesunden Durst. 
Neben einiger umliegenden Fehler und Undichtigkeiten, hatte er festgestellt das der Druckfühler defekt war. 
Ermittelt durch eine Probe mit einem für einen Daimler, weil er einen passenden nicht hatte. Den gab es dann Tage später mit entsprechendem Erfolg.

Lange Rede kurzer Sinn:

So besch...... es klingt und auch ist, versuche den passenden Betrieb zu finden. 
Alles andere treibt die Kosten nur unnötig in die Höhe. (meist bei ausbleibendem Erfolg)
LG
Gerold

Ihr könnt mich mal am Tuffel tuuten !!
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#9
Hallo Gerold,

danke dir. Mein Stammbetrieb, wo ich (mit meinem anderen Oldtimer) seit 12 Jahren zur großen Zufriedenheit bin, ist tatsächlich dort in der Broschüre gelistet. Bosch Bliersbach in Köln.

Letzte Woche hatte ich den 412 zur Oldie-Werkstatt "um die Ecke" gebracht, damit dort primär die Wisch-/Waschanlage repariert wird (was geklappt hat mit viel Teiletausch).
Eher beiläufig erwähnte ich dort den extremen Verbrauch, so dass er - mehr oder weniger ungefragt - die o.g. Motorparameter korrigiert hat.

Das nächste Mal, wohl zur Inspektion, kommt der 412 LE wieder zum Bosch Bliersbach. Erstmal werde ich den VW auf absehbare Zeit nicht fahren. Bin aktuell krankgeschrieben und die Wochen danach wenig Zeit, den VW zu fahren. Bin jedenfalls gespannt, ob die paar Handgriffe was gebracht haben. Viel mehr als ein paar 100km pro Jahr kommen nicht auf den Tacho, da tut es nicht ganz so weh mit dem Verbrauch.

Viele Grüße

Jens
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